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Foto: Jan Klösters

Rotwild-Brunft im Wildgatter Oberrabenstein hat begonnen

Seit ein paar Tagen lässt sich ein besonderes Ereignis im Wildgatter Oberrabenstein beobachten. Die „Brunft“ - also die Paarungszeit - der Rothirsche hat begonnen.

Diese findet jährlich zwischen Mitte September und Mitte Oktober statt, ist aber auch ein wenig von den Temperaturen abhängig. Kalte Nächte steigern die Aktivität. Mit etwas Glück kann man dann das sogenannte "Röhren" wahrnehmen, den charakteristischen Brunftruf der männlichen Tiere.

Der Rothirsch ist mit einer Schulterhöhe von über einem Meter eines der größten Wildtiere in Mitteleuropa. Die männlichen Tiere zeichnen sich im entsprechenden Alter durch ihr großes, weitverzweigtes Stangengeweih aus. Die weiblichen Tiere besitzen kein Geweih und werden deswegen auch als „Kahlwild“ bezeichnet.

Zu Beginn der Brunftzeit versuchen die männlichen Hirsche ein sogenanntes „Brunftrudel“ zu halten. Dazu vertreibt das stärkste Tier alle anderen männlichen Konkurrenten um ein Rudel aus Hirschkühen. Der stärkste und verbleibende Hirsch wird als „Platzhirsch“ bezeichnet. Durch imponierendes Verhalten oder sein lautes Röhren versucht dieser, potenzielle Rivalen abzuschrecken. Als letzte Instanz kann ein Platzhirsch seinen Rivalen nur durch einen Kampf von seinem Rudel fernhalten. Hierbei wird das Geweih, was alle männlichen Tiere als gemeinsames Merkmal tragen, eingesetzt. Solch ein „Kommentkampf“ hat nicht das Ziel, den Gegner zu verletzen, da es scheinbar festgelegte Regeln gibt, wodurch das Verletzungsrisiko relativ gering bleibt. Ein tödlicher Ausgang eines Kampfes ist die Ausnahme.

Zusätzlich zu diesen Aufgaben um das Rudel herum muss der Platzhirsch nach den wirklich paarungsbereiten Tieren suchen, denn jede geschlechtsreife Hirschkuh, ist nur zwei bis drei Tage brunftig. Über den Geruch kontrolliert der Platzhirsch die Paarungsbereitschaft seiner Tiere. Ein weiteres Indiz ist der angehobene Wedel – also der Schwanz - der Hirschkuh. Hat er ein paarungsbereites Weibchen für sich erobert, wird es für kurze Zeit getrieben und dann begattet.

Die Brunft ist für den Platzhirsch sehr energieaufwendig. In diesen Wochen kann er 15 bis 20 kg an Gewicht verlieren, da er kaum Zeit mit dem Fressen verbringt und größtenteils von der in der Leber gespeicherten Fettreserven lebt. Es kann durchaus vorkommen, dass zum Ende der Brunft Platzhirsche ihr Rudel an einen noch unverbrauchten Rivalen abgeben müssen.