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Geschichte

Vorgeschichte

Der heute im Dreieck Siegmar/Reichenbrand/Rabenstein nahe der Pelzmühle gelegene Park ist nicht der erste Versuch, in Chemnitz einen Zoo zu etablieren und sich ein Stück exotische Natur vor die Haustür zu holen.

Wie in anderen Großstädten auch war es zuerst ein geschäftstüchtiger Gastwirt, der Anfang des 20. Jahrhunderts an der Blankenauer Straße eine Anzahl von Tiergehegen einrichtete. Diese Einrichtung hatte aber nur wenige Jahre Bestand.

Einen zweiten und recht spektakulären Anlauf gab es in den Jahren von 1924 bis 1930. Unter dem Namen „Filiale des Leipziger Zoos in Chemnitz” bzw. später „Zoologischer Garten Chemnitz” waren während der Sommermonate zwischen Hauptbahnhof und Theaterstraße verschiedene Leihgaben des Leipziger Zoos zu bewundern, unter anderem Giraffen, Löwen, Strauße, ein Schimpanse, ein Nashorn, Antilopen, Seelöwen, Bären und sogar ein Faultier. Damit wurde den Chemnitzern in finanziell schlechten Zeiten ermöglicht, auch ohne Reisen nach Dresden oder Leipzig einen Zoologischen Garten zu besuchen. Besondere Aufmerksamkeit erregten damals eine Elefantenkuh mit Jungtier und eine Orang-Utan-Familie.

Während der Kriegsjahre gab es an der Gaststätte Pelzmühle den so genannten Affenpavillon, in dem eine Gruppe Rhesusaffen lebte.

20. Jahrhundert

Anfang der 60er Jahre wurde dann der Grundstein für den heute existierenden Tierpark gelegt. Im kleinen und versumpften Wald nahe der Pelzmühle wurde zunächst ein Heimattierpark errichtet. Die Eröffnung fand im Juni 1964 statt, und es waren vor allem Haustiere und einheimische Arten, aber auch Affen zu sehen. In den folgenden Jahren nahm die Zahl der gehaltenen Tiere und Tierarten zu, und es wurde ein reger Besucherstrom verzeichnet.

Ab etwa 1975 begann man, das Artenspektrum zu verändern und sich auf die Tierwelt der damaligen Sowjetunion zu spezialisieren. So kamen z. B. Kulane und Sibirische Tiger in den Bestand.

In den 90er Jahren wurde der Tierpark dann zu einem Artenschutz-Zoo umgestaltet. Die Artenauswahl konzentrierte sich nun vor allem auf vom Aussterben bedrohte Arten mehrerer Kontinente. Die Fläche des Tierparks vergrößerte sich, Gehege wurden umgebaut, großzügige Freianlagen geschaffen und neue Anlagen errichtet. Zudem gehört seit 1995 das Wildgatter zum Tierpark, in welchem ausschließlich europäische Tiere zu Hause sind.

1993 übernahm der Tierpark Chemnitz aus dem Naturhistorischen Museum Schleusingen eine umfangreiche Amphibiensammlung. Um diese artgerecht und besucherwirksam unterbringen zu können, wurde der ehemalige Pferdestall umgebaut und 1996 dann als europaweit einzigartiges Vivarium eröffnet.

21. Jahrhundert

Das bisher größte Projekt des Tierparks war der Umbau eines Fabrikgebäudes zu einem Tropenhaus, welches seit 2002 für die Chemnitzer und ihre Gäste eine exotische Oase inmitten der Großstadt ist.

In den letzten Jahren wurden die Groß- und Kleinkatzengehege erneuert und vergrößert, ebenso der Hirschstall. Die Kamelanlage bekam eine neue, unsichtbare Gehegeumfriedung. Die Einhufer erhielten ein zusätzliches Gehege und es entstand ein Rundweg, um eine Sackgasse reduzieren.

2018 wurde ein "Masterplan 2030+" für den Tierpark erstellt und vom Stadtrat beschlossen. Er stellt die Möglichkeiten für einen Umbau und eine konzeptionelle Neuorientierung dar. Der Besucher soll dann bei seinem Besuch durch den Zoo durch die Erdgeschichte reisen (siehe auch unter "Projekte").

Die erste Maßnahme aus dem Masterplan war 2020/21 der Umbau der ehemaligen Löwenanlage zu einer Anlage für Tüpfelhyänen, welche der Förderverein finanziert hat. 2022 wurde der Eiszeitspielplatz mit einer angrenzenden Tieranlage für Ziesel und verschiedene Vogelarten und 2023 das zur Doppelanlage für Dscheladas und Steinböcke umgebaute  ehemalige Steinbock- und Schneeziegengehege eröffnet, beides vom Förderverein finanziert.