Im Wildgatter wurden in den vergangenen Monaten neue Gehege für Schwedische Blumenhühner und Guteschafe geschaffen. Die Arbeiten erfolgten ausschließlich in Eigenleistung durch die Mitarbeiter des Wildgatters. Mit der nun abgeschlossenen Fertigstellung der Außengehege können die neuen Anlagen ab sofort auch von den Besucherinnen und Besuchern bewundert werden.
Bereits seit Ende August sind die Auen, die weiblichen Guteschafe, namens Björk, Aili und Kaja aus dem Zoo Erfurt im Wildgatter eingezogen. Anfang September kam dann noch der Bock Tjelvar aus einer Privathaltung in Freiberg dazu. Das Außengehege wurde mit einer Vielzahl an Wildobstbäumen bepflanzt und trägt so zu einer naturnahmen Gehegegestaltung bei, die heimische Arten stärkt und ökologische Vielfalt fördert. Neben Mehlbeere, Speierling, Elsbeere, Esskastanie und der Gemeinen Traubenkirsche sind auch Wildapfel und -birne auf dem Außengehege zu finden.
Das Guteschaf ist eine von der schwedischen Insel Gotland stammende, robuste, mittelgroße Landrasse aus der Gruppe der nordeuropäischen Kurzschwanzschafe. In seinem Körperbau entspricht es weitgehend den bereits zur Wikingerzeit gehaltenen Schafen. Charakteristisch ist das dem Mufflon ähnelnde Gehörn, das sowohl bei den Böcken als auch bei den Auen ausgeprägt ist. Eine weitere Besonderheit: Die Tiere verlieren ihre Wolle im Frühsommer weitgehend selbst und können daher nahezu ohne Schur gehalten werden.
Aktuell ist das Wildgatter die einzige zoologische Einrichtung in Deutschland, welche diese Schafrasse hält.
Auch die Schwedischen Blumenhühner – korrekter als Schonische Blumenhühner bezeichnet – stellen eine Besonderheit dar. Insgesamt sechs Hühner und ein Hahn konnten im November das neue Areal beziehen und haben sich bereits sehr gut eingelebt. Es handelt sich um eine alte schwedische Landrasse, die um 1970 bereits als ausgestorben galt, bis im Dorf Vomb in Schonen eine der letzten Herden entdeckt wurde. Der heutige Bestand geht auf lediglich drei Haltungen in Vomb, Tofta und Esarp zurück. Inzwischen wird die Rasse von mehreren hundert Halterinnen und Haltern gezüchtet und ist heute auch außerhalb Schwedens, unter anderem in Dänemark, Deutschland und der Schweiz, verbreitet.
Typisch für die Blumenhühner ist ihr äußerst vielfältiges Erscheinungsbild: Kein Tier gleicht dem anderen. Die Grundfarben reichen von Schwarz, Blau, Grau und Braun über Wildfarben bis hin zu gelblichen Tönen. Weiße Federspitzen erzeugen das namensgebende Blumenmuster im Gefieder.
Mit den neuen Gehegen bietet das Wildgatter seinen Gästen nicht nur attraktive Einblicke in seltene und historische Nutztierrassen, sondern leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung alter Rassen.


